Ich trage so viel in mir und trage außen noch viel mehr. Möchte so vieles sagen, doch trauen tue ich mich doch nicht. Ich platze innerlich, bin wie der Wrecking Ball, fliege hin und her. Ich möchte so viel sein, ich möchte so vieles tun. Ich wünschte, ich könnte sagen, was ich fühle. Ich wünschte, ich könnte es hinaus schreien, damit es jeder hört. Ich wünschte, ich würde mich trauen.
Jetzt.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich nicht mehr alleine sein möchte. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich es satt habe, alles alleine zu entscheiden, zu durchdenken und das kleine Päckchen, dass jeder von uns hat, zu tragen, ganz alleine. Ich wünschte, ich könnte eine Pause machen und es vielleicht mal abgeben für eine Zeit lang. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es mich ankotzt, dass die Einen alles haben und die Anderen nichts. Dass es mich traurig macht zu sehen, wie die Armen teilen was sie haben, und das ist nicht viel. Wie wütend es mich macht, manchmal, diese Ignoranz auf der Welt. Wieso können wir nicht erkennen, dass wir alle gleich sind und nur zusammen etwas bewegen können. Ich wünschte, ich könnte sagen, wie wichtig es ist, dass wir zueinander stehen, und erkennen, dass wir letztendlich alle gleich sind. Ich wünschte, ich könnte sagen, wie glücklich es mich macht, die Sonne zu sehen, kurz bevor sie über den Meeresspiegel untergeht. Diese 2 Minuten, in denen die Welt still steht für einen kurzen Moment und wenn genau dieser Moment einzigartig ist. Dann bin ich friedlich. Dann bin ich ruhig. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich nicht mehr kämpfen möchte. Dass ich gerne mit dem weißen Handtuch schwenken würde und nur für einen Moment lang innehalten und nichts tun muss. Niemand sein. Nichts beweisen. Ich wünschte, ich könnte sagen, wie kraftlos ich mich manchmal fühle. Dass ich auf das höchste Dach der Stadt steigen möchte und schreien, so laut, dass mich jeder hört. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich einsam fühle, von Zeit zu Zeit. Dass ich ihn vermisse, die eine Person, die für uns gemacht ist. Ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass ich so weit bin. Dass er kommen kann, wenn er so weit ist. Dass es sich lohnt, etwas zu riskieren und dass genau DAS das Leben ist. Etwas riskieren, ins Nichts springen und zu erkennen, dass wir nicht fallen. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich gerne so vieles tun würde. Dass ich manchmal so voller Energie bin und so voller Ideen, dass ich nicht weiß wohin damit. Dass ich jedoch vielleicht ein kleines bisschen Angst habe. Davor, dass es nicht klappen könnte. Davor, was passiert, wenn ich es tue. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich es leid bin für Andere zu leben. Dass ich nicht mehr die Sonne sein möchte, die nur für dich strahlt und die Batterie ist leer, wenn ich sie brauche. Ich wünschte ich könnte sagen, dass ich kein Glühwürmchen bin. Nicht dein Glühwürmchen. Ich wünschte ich könnte sagen, dass ich dich nicht glücklich machen kann. Ich wünschte, ich könnte dich schütteln und all das Wunderschöne in dir zum Leben erwecken und dass du es auch siehst. Dass du siehst, wie wunderschön du bist. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich manchmal so unsicher fühle, so als würde ich doch nichts richtig machen können. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich im nächsten Moment so cool bin wie Rihanna, nur damit du es nicht siehst. Und dabei wünschte ich, du würdest es sehen. Und mir sagen, dass ich nichts tun muss und nichts sein muss. Dass ich so wie ich bin in Ordnung bin. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich manchmal so alleine fühle auf der Welt. Dass jeder anders zu sein scheint. Dass ich anders bin und es anders mache. Dass ich das Gefühl habe, niemand ist wie ich, und einen Platz an den ich passe, den gibt es für mich nicht. Ich wünschte, ich müsste mich nicht erklären und nicht rechtfertigen. Und am Ende erkenne ich, dass ich die Person bin, vor der ich das tue. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich es wunderschön finde wie du lachst. Dass du mich mit deinem Lachen ansteckst und ich dann auch lache. Dass dann alles andere egal ist. Und dass nur wir zwei da sind. Ich wünschte, ich könnte sagen, komm, spring mit mir, lass uns zusammen frei sein. Ich wünschte, ich könnte loslassen für den einen Moment. Ich wünschte, ich könnte springen.
Jetzt.
Ich wünschte, ich könnte sagen, wie glücklich ich bin, wenn ich am Morgen aufstehe und erkenne, dass alles gut ist. Dass ich nichts tun muss, nichts sein muss und auch nichts sagen muss. Dass es in Ordnung ist, so wie es ist. Dass ich dich finden werde, wenn es an der Zeit ist oder dass du mich finden wirst. Dass ich niemanden zeigen muss, wie cool ich bin, weil du das eh schon siehst. Dass ich auf das höchste Dach der Welt steige und schreie: „Komm, lass uns springen!“ Ich nehme dich bei der Hand, dann ist alles gut. Und ich erkenne, dass ich es bin. Diese eine Person.
Und ich traue mich. Ich springe.
Jetzt.
Irgendwann versteh ich das vielleicht:
Ich kann werden, wer ich sein will,
Ich kann mir nehmen, was ich brauche,
und ich muss nicht länger suchen,
weil ich längst bin, wo ich hingehöre..
– Julia Engelmann –
Ein unglaublich schön geschriebener Text der einem krass zum nachdenken anregt!
Ich wünsche mir nicht, dass ich dir sagen könnte wie gut ich diesen Eintrag finde sondern tue es einfach. Und wenn wir das in anderen Beziehungen umsetzten gehen wir vielleicht voran und verändern was.
Hey Marius, vielen Dank für deine Worte. Freut mich sehr, dass dir der Text gefällt. Jup, ich arbeite jeden Tag daran, dass alles auch umzusetzen 🙂 Ich geb dir Bescheid, wenns so weit ist 🙂 Ich denke, dass auch kleine Dinge, wie z.B. jemanden Fremdes auf ne Tasse Kaffee einladen oder nachfragen, wie es geht, viel verändern! Darauf kann man stolz sein 🙂 Bis bald, un beso, Verena
Hey Verena,
du inspirierst mich dazu über viele wichtige Dinge, die im Alltag als selbstverständlich gesehen werden nachzudenken. Dafür danke ich dir und freue mich auf deine künftigen Texte. LG Jan
Lieber Jan, ich danke dir für deine Worte. Das bedeutet mir viel.
Alles Liebe für dich,
Verena