Sie: Hey, ich finde, du und ich, wir sollten mal was zuammen machen.

Stille. Herzklopfen. 

 

 

Er: Ach ja, findest du das?

Grinsen seinerseits.

 

Grinsen ihrerseits.

Und nun steht die ganze Welt still.

 

Wenn wir etwas riskieren, unser Innerstes nach Außen stülpen und etwas wagen, fühlen wir uns, als könnten wir alles. Wir fühlen uns wie der Held unserer eigenen Welt. Dopamin scheint wie eine billige Ersatzdroge, die wir links liegen lassen. Durch uns flutet reinstes Glück, gepaart mit der leisen Angst, unser neu erworbener Endorphinrausch endet wie der Kater von letztem Samstag:

Hungrig, leicht desilliusioniert und alleine.

 

Weil es nicht klappt. Weil der Anfang so schön war, das Ende aber nicht. Weil er die Ramones mag und sie die Beginner. Weil ein Fuchs eben tun muss, was ein Fuchs tun muss und ihm das nichts sagt.

Weil der Platz nicht reicht. Nicht für sie beide. Und das Dopamin, das greifen wir, um überhaupt etwas zu greifen.

Denn die Welt dreht sich aus den Fugen und still seht nun nichts mehr.

 

Ich hatte etwas gewagt. Getroffen ein paar mal. Schöner wurde es von Bier zu Bier, von Augenblick zu Annähern und von schüchternem Lachen bis hin zu lauthals aus dem Bauch lachen bis dieser weh tut. Und dass er nebenbei noch ein Surfbrett unterm Arm trägt, in jedem Moment das scheinbar Richtige sagt und die Haare einfach so unglaublich wild aussehen, hat sein Übriges getan – Huch, bin ich tatsächlich so einfach gestrickt und zu beeindrucken? Na anscheinend schon. Geklappt hat es jedenfalls nicht. Eine Antwort warum, bleibt aus. Die Antwort, die wir alle haben wollen, uns aber nicht trauen zu stellen:

 

Warum hast du eigentlich keinen Bock mehr auf mich?

 

Und das Problem, das allergrößte scheiß Problem ist doch: Ich nehme es persönlich. Ich denke, ich bin der Fehler im System. Habe etwas Falsches gesagt, etwas Falsches gedacht oder etwas Falsches getan. Denn warum sonst sollte er sich nicht mehr treffen wollen?

Dass es vielleicht an ihm liegen könnte, er eine schlechte Woche hat, sein Wellensittich Selbstmord begangen hat, seine Oma zu Besuch ist, die Kekse weg oder aber etwas viel Verfahreneres:

Er hat Angst.

Oder aber: Er steht einfach nicht auf mich.

 

So oder so, eine Antwort bekommen wir meist nicht. Und wenn doch, ist es dann die Wahrheit?

Und nach was zur Hölle sehne ich mich überhaupt? Nach einer Antwort, der Wahrheit oder einfach nur nach dem Beweis, dass es nicht meine Schuld ist.

Jesus, es kotzt mich an. Ich habs satt. Das sich Öffnen, etwas wagen, die Maske fallen lassen um dann zu erkennen, dass Er noch in Skimontur vor mir steht. Mit Skimaske und doppelglasigem Schutzpanzer.

Ist doch scheiße. Aber hey, wenigstens habe ich es probiert. Habe meine Angst davon gejagt. Das wird schon wieder, mir geht’s gut.

Okay, gelogen. Gut geht’s mir nicht, aber in ein paar Tagen und nach ca. 4 Bier und vielleicht noch dem ein oder anderen Schnaps mit einer guten Freundin an meiner Seite, vielleicht geht es dann besser.

Und vielleicht frage ich ihn ja doch. Was eigentlich der Grund war.

 

Vielleicht bekomme ich eine Antwort und vielleicht ist es die Wahrheit.

Aber nicht vielleicht, sondern ganz sicher, sollte ich mir die verflixte Frage, die mich nun schon mein halbes Leben, einen halben Vater, den besten Freund und die ein- oder andere Liaison begleitet, vielleicht sollte ich mir die eine Frage einfach selbst beantworten:

 

Ja, mit mir stimmt alles!

 

Kein Vielleicht.
Keine Antwort nötig.
Und kein Zweifel.

 

 

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