Kennst du das? Manchmal, von Zeit zu Zeit, haben wir das Gefühl, dass uns etwas fehlt.
Wir spüren so eine Art Leere, fühlen uns zu „mehr“ berufen. Mehr als nur der Job, der uns vielleicht nicht komplett ausfüllt. Mehr, als 2 mal die Woche Volleyballtraining und mehr als das Feierabendbier 1 mal die Woche mit Freunden und Kollegen.
Wir suchen so eine Art „Sinn“, eine neue Herausforderung. Eine Sache, die unser Herz höher schlagen lässt, die uns den laaaangen Atem nach einer 40-Stunden-Woche erleichtert. Ein Lichtblick. Jedoch haben wir es satt, nur den Freitagabend auf der Party als Lichtblick anzusehen oder den Vollrausch eine Woche später auf dem Geburtstag einer Freundin.
Ich frage mich: Nutze ich gerade mein ganzes Potential? Nutze und lebe ich gerade das, was mich ausmacht? Der Mensch, der ich bin oder der, der ich sein möchte.
TUST DU DAS, WAS DICH GLÜCKLICH MACHT?
Schon klar, klingt jetzt vielleicht ein bisschen hochtrabend, aber mal ganz ehrlich:
Wenn du Abends ins Bett gehst, hast du dann das Gefühl, den Tag so genutzt zu haben, dass du so richtig glücklich und zufrieden bist? So richtig ehrlich. Dass das nicht jeden Abend der Fall ist oder wir auch mal einfach so dahin dümpeln wollen, gehört natürlich dazu. Einfach mal nichts tun und dumm andere Leute im Cafe anstarren.
Und trotzdem: Ich habe das Gefühl, dass ich mehr will. Oder vielleicht nicht wirklich mehr, aber zumindest mehr von dem, was mich glücklich macht.
Das Reisen und Schreiben macht mich zu dem Menschen, der ich bin. Wenn ich schreibe, bin ich glücklich. Nur geht im Alltag das, was uns ausfüllt, manchmal ein wenig unter. Wir versuchen alles unter einen Hut zu bringen. Nur ist „alles“ manchmal nicht genug.
Für mich zumindest, in dem Moment, ist es nicht genug. Ich sitze auf der Dachterasse in Lima und gucke in den Dunst der Nacht. In der einen Hand ne Zigarette, in der Anderen meine Gedanken.
ICH BIN AUF DER SUCHE. ABER WONACH, WEIß ICH NICHT
Ich frage mich: Sind wir uns selber genug?
Kommt das ganze „mehr wollen“, nach einer neuen Herausforderung suchen und die Welt erobern wollen, aus dem Grund, weil wir uns selber nicht ausreichen?
Ich glaube, das erste Mal, als ich nur mit mir alleine so richtig, richtig glücklich war, das war während meiner ersten Reise. Meiner ersten Reise alleine weit, weit weg von Zuhause. Nur ich und mein Backpack. 3 Monate Neuseeland, vor genau 3 Jahren.
Was ist passiert, frage ich mich. Und: Wie komme ich wieder an den Punkt zurück?
Ich glaube, wir alle haben von Zeit zu Zeit das Gefühl, auf der Suche zu sein. Wonach genau, wissen wir vielleicht gar nicht, aber um das Gefühl zu betäuben, lenken wir uns ab oder stürzen uns in das, was wir glauben, zu brauchen.
JUST ME, MYSELF AND I
Manch einer ist auf der Suche nach dem richtigen Mann. Ohne einen Partner an der Seite, ist es für manche von uns nur schwer auszuhalten. Das Gefühl alleine zu sein, überfordert uns, macht uns rastlos. Der Andere kompensiert das Gefühl von Leere mit dem Job. Der Andere wiederum mit Alkohol, Parties oder der ein- oder anderen Liaison. Vollkommen egal was, ich denke, wir sitzen alle im gleichen Boot.
Dabei wäre es doch so schön, wenn wir vollkommen glücklich mit uns alleine wären. Wenn wir nichts brauchen würden. Weder einen Mann oder ein volles Glas Bier in der Hand.
Oder wie in meinem Falle, eine neue Herausforderung. Ein Ziel. Wenn ich nur so mit mir alleine zufrieden sein könnte, so wie es gerade ist. Oder so wie ich gerade bin.
Vielleicht gibt es auch so eine Sorte Mensch und so eine. Die eine Sorte fühlt sich glücklich mit sich alleine und den Dingen, die er gerade so tut. Und die Andere, ist stets auf der Suche. Auf der Suche nach dem Sinn. Als ob ich mich nicht mit dem was jetzt gerade ist, zufrieden stellen würde.
Gibts da nicht noch mehr?, frage ich mich.
MITTENDRIN IN MEINEM FLOW
Ich glaube, der Unterschied zwischen dem jetzt und dem damals in Neuseeland ist, dass ich meine Ansprüche komplett runter geschraubt habe. Dass ich das gewertschätzt habe, was ich hatte. Und dass mir das vor allem bewusst wurde, durch das stets alleine Reisen und den Verzicht auf viele Dinge.
Den Verzicht auf Freunde, Familie, die Lieblingskneipe ums Eck und den guten Italiener ein Eck weiter. Ich war dankbar für jede Kleinigkeit, habe mich daran erfreut und die Menschen, die ich traf, als Geschenk betrachtet. Ich habe keine neue Herausforderung gebracht, denn ich war mittendrin in meiner Herausforderung.
Vielleicht habe ich es auch einfach nicht gebraucht. Vielleicht war mir das genug, war ich dort hatte.
Ich lief den Strand entlang und lief auch im Herzen den Strand entlang. Mit den Gedanken nicht schon morgen im Büro oder wie ich den Konflikt mit meiner Freundin lösen könnte.
Ich glaube, ich habe mich ein Stück weit gefunden. Dort in Neuseeland.
Ich weiß nicht, wie ich wieder an diesen Punkt zurückkomme oder ob ich diesen Punkt hier in Ecuador finde. Aber eins weiß ich:
Ich war zufrieden mit dem was ich hatte. Und das, meine lieben Freunde, das war nur ich.
Und das hat gereicht.
Ich liebe deine Gedanken, Geschichten und Fragen. Ich lese jetzt schon seit fast Anfang an mit und freue mich jedes mal wenn ein neuer Eintrag kommt.
Wir alle sind suchende, aber wissen meistens nicht wonach 🙂
Liebe Nadia, danke für deine Worte! Es ist so schön für mich, wenn sich Andere in meinen Erzählungen wiederfinden können 🙂 Und wenn wir erkennen, dass wir alle gar nicht mal so unterschiedlich sind 🙂 Alles Liebe für dich, Verena